Wildeshausen - Die alte Lohgerberei in Wildeshausen ist die vermutlich einzige noch vor Ort erhaltene handwerkliche Lohgerberei in Deutschland – das haben Bernd Oeljeschläger (Bürger- und Geschichtsverein Wildeshausen) und Bernhard Benecke im Jahr 2003 für die „Wildeshauser Schriften für Heimat, Geschichte und Kultur“ recherchiert. Die Familie Benecke, in deren Besitz die Lohgerberei bis 2017 war, ist seit 1733 in Wildeshausen urkundlich nachweisbar. Zunächst arbeiteten die Söhne als Schuhmacher. Gerhard Benecke richtete 1878 über der Schuhmacherwerkstatt eine Lohgerberei ein.1918 übernahm dessen Sohn Johann den Betrieb und weitete ihn 1927 aus. Unter anderem schaffte er die bis heute erhaltene Einrichtung an – darunter eine Walze und ein Walkfass.

Johann Beneckes Sohn Bernhard (1922 bis 2017) stieg nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1948 in den Betrieb mit ein und erlebte fortan schwierige Zeiten. Ab 1960 musste er aufgrund von sinkenden Einnahmen und steigenden Personalkosten alleine mit seinem Vater weiterarbeiten, ohne Angestellte. Zehn Jahre später stellte die Lohgerberei Benecke den Betrieb schließlich ein.

Nach dem Tod von Bernhard Benecke am 6. Januar 2017 gehörten die Immobilien zunächst einer Erbengemeinschaft, dann kauften die Wildeshauser Ernst-Dieter Frost und Siegbert Schmidt das Ensemble, um einen Abriss zu verhindern. Denn: Für die Gebäude liegt eine Abrissgenehmigung aus dem Jahr 2017 vor.

Daran verschwendet der Wildeshauser Unternehmer Rolf Hilchner aber keinen Gedanken: Er hat die alte Lohgerberei im November 2022 gekauft und möchte die alten Gebäude erhalten, sanieren und für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Als „Die Gerberei“ soll das Gelände eine neue Nutzung finden.

Gloria Balthazaar
Gloria Balthazaar Redaktion Wildeshausen