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Börsennotierte Unternehmen aus dem Nordwesten Das waren 2022 die Tops und Flops unter den regionalen Aktien

Bei den meisten regionalen Aktien gingen die Kurse 2022 eher nach unten.

Bei den meisten regionalen Aktien gingen die Kurse 2022 eher nach unten.

Dedert/dpa

Oldenburg - Wer im vergangenen Jahr bei seinen Investments konsequent auf regionale Aktien gesetzt hat, der hätte nicht nur den deutschen Börsenleitindex Dax geschlagen, sondern gegen den allgemeinen Börsentrend auch noch einen kleinen Gewinn eingefahren. Während der Dax 2022 mit einem Jahresminus von 12,35 Prozent schloss, legten die 13 börsennotierten Unternehmen aus dem Nordwesten im Jahresverlauf im Schnitt um 5,33 Prozent zu - was aber im Wesentlichen auf die Kursexplosion einer regionalen Aktie, nämlich der des Cuxhavener Windkraft-Projektierers PNE, zurückzuführen ist. Ohne die Aktie von PNE hätte es auch unter den regionalen Aktientiteln ein Minus von 6,96 Prozent gegeben, wie aus einer Analyse unserer Redaktion hervorgeht.

Insgesamt konnten von den 13 regionalen Aktien fünf im vergangenen Jahr Kursgewinne erzielen, für acht ging es dagegen nach unten. Die drei Spitzenplätze belegten dabei Unternehmen, die im Bereich Erneuerbare Energien tätig sind. Ein Überblick über die Tops und Flops:

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Artec Technologies

Auch 2022 war kein gutes Börsenjahr für die kleine Artec Technologies AG aus Diepholz. Nachdem das Technologieunternehmen, das sich auf die Verarbeitung, Speicherung und Analyse von Daten spezialisiert hat, schon 2021 den letzten Platz unter den regionalen Aktientiteln eingenommen hatte, reichte es 2022 mit einem Jahresminus von 38,91 Prozent nur für die rote Laterne - und das obwohl Artec im ersten Halbjahr sowohl den Umsatz spürbar steigern als auch das Ergebnis verbessern konnte.

Berentzen

Blickt man auf die Kursentwicklung von Berentzen, kann man darüber streiten, ob das Glas bei dem emsländischen Spirituosen- und Getränkespezialisten nun eher halbvoll oder halbleer ist. Zwar machten dem Unternehmen aus Haselünne die massiv gestiegenen Energie- und Materialeinkaufspreise zu schaffen. Es profitierte allerdings auch davon, dass es - anders als im Vorjahr - kaum noch coronabedingte Einschränkungen in der Gastronomie und bei Festen und Feiern ab. Folglich hob Berentzen seine Prognosen für Umsatz und Vorsteuergewinn an, beim Aktienkurs stand am Jahresende aber dennoch ein Minus von 8,23 Prozent.

Bremer Lagerhaus

Abermals nach unten - und zwar im Jahresverlauf um 8,49 Prozent - ging es 2022 auch für den Aktienkurs der Bremer Lagerhaus Gesellschaft, unter deren Dach sich der Logistikdienstleister BLG Logistics verbirgt. Von einem „Multi-Krisen-Jahr“ sprach BLG-Vorstandschef Frank Dreeke kurz vor Jahresende. Vor allem die Situation im Geschäftsbereich Automobile und beim Autoterminal Bremerhaven bleibe angespannt - und das schlug sich auch im Aktienkurs nieder.

Cewe

Für Schlagzeilen sorgte Cewe im zu Ende gegangenen Jahr vor allem mit Streitigkeiten in der Unternehmensführung. Inwieweit diese Einfluss auf den Aktienkurs des Fotodienstleisters aus Oldenburg hatten, ist unklar. Genützt haben sie aber definitiv nicht. Gehörte Cewe 2021 mit einem Plus von fast 37 Prozent noch zu den drei größten Gewinnern im regionalen Aktienranking, belegte das Unternehmen 2022 mit einem Minus von 29,7 Prozent den drittletzten Platz.


Energiekontor

Wie für fast alle Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien war 2022 auch für Energiekontor ein gutes Jahr. Als Kurstreiber erwiesen sich für den Wind- und Solarparkbetreiber aus Bremen sowohl die ambitionierten deutschen Energiewende-Ziele als auch die hohen Energiepreise. Die Aktie des SDax-Unternehmens konnte im Jahresverlauf 2022 um 14,2 Prozent zulegen - Rang drei unter den börsennotierten Unternehmen aus dem Nordwesten.

Envitec Biogas

Bei Envitec Biogas brummte das Geschäft 2022 in allen Unternehmensbereichen. Gleich mehrfach hob das Management des Biogasspezialisten aus Lohne (Kreis Vechta) seine Umsatz- und Gewinnprognose an. Die gute Entwicklung schlug sich auch im Aktienkurs nieder. Nachdem Envitec 2021 sogar noch den Spitzenrang unter den regionalen Aktien eingenommen hatte, reichte es 2022 mit einem Plus von 43,15 Prozent immerhin noch zu Platz zwei.

Kursabsturz bei Steinhoff

Seinen Sitz hat der südafrikanisch-europäische Möbel- und Handelskonzern Steinhoff zwar längst nicht mehr im Nordwesten. Dennoch interessieren sich weiter viele Bürger aus der Region für das Unternehmen, dessen Wurzeln in Westerstede (Ammerland) liegen und das durch einen Bilanzskandal vor einigen Jahren in Schieflage geraten ist.

2022 erlebte die Aktie, die sich 2021 noch spürbar erholt hatte, abermals einen Kurssturz. Im Jahresverlauf ging es um 89,87 Prozent auf nur noch rund drei Cent je Aktie runter. In Hochzeiten hatte der Kurs noch bei mehr als fünf Euro gelegen. Für Schlagzeilen hatte u.a. Ende 2022 die Nachricht gesorgt, dass 80 Prozent des Aktienkapitals bei dem hochverschuldeten Konzern an die Kreditgläubiger übergehen soll.

Frosta

Eher frostig-kühl verlief das Börsenjahr 2022 für Frosta. Dem Tiefkühlkost-Hersteller aus Bremerhaven machten starke Kostensteigerungen zu schaffen, die das Unternehmen nur zeitverzögert weiterreichen konnte. Das machte sich vor allem in der Handelsmarken-Sparte bemerkbar. Für die Frosta-Aktie ging es 2022 um 37,35 Prozent nach unten, was den vorletzten Platz in der regionalen Kursrangliste bedeutet.

H&R

Das Spezialchemieunternehmen H&R aus dem emsländischen Salzbergen konnte 2022 nicht ganz an das starke Vorjahresergebnis anschließen. Als Grund machte die Unternehmensführung eine schwächere gesamtwirtschaftliche Dynamik aus, die sich auch in einer gebremsten Nachfrage bei H&R niederschlug. Unterm Strich büßte die H&R-Aktie 2022 im Jahresverlauf 14,53 Prozent ein.

Mevis

Einen Kursanstieg um 13,64 Prozent konnte die Aktie von Mevis Medical Solutions aus Bremen im vergangenen Jahr verzeichnen. Schub gab dem kleinen Bremer Hersteller von Medizin-Software u.a. eine deutliche Erhöhung der Umsatz- und Gewinnprognose Anfang September.

OHB

Nicht gerade als Kursrakete erwies sich 2022 die Aktie des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB. Sie büßte im Jahresverlauf 6,85 Prozent ein. Dabei sieht es geschäftlich für die Bremer eigentlich gut aus. Das Unternehmen verfügt über einen großen Auftragsbestand und konnte in den ersten neun Monaten des Jahres sowohl Umsatz als auch Vorsteuergewinn steigern. Einzig mögliche Lieferverzögerungen bereiten OHB etwas Sorge.

PNE

Die mit Abstand erfolgreichste Aktie im Nordwesten und auch eine der erfolgreichsten bundesweit war im abgelaufenen Börsenjahr PNE. Um stattliche 152,7 Prozent konnte die Aktie des Cuxhavener Windkraft-Projektierers zulegen. Dabei profitierte PNE zum einen von der hohen Nachfrage nach erneuerbaren Energien und den gestiegenen Energiepreisen. Zum anderen gaben aber auch Übernahmefantasien ordentlich Rückenwind, nachdem Ende Oktober die von der US-Investmentbank Morgan Stanley kontrollierte Photon Management GmbH ankündigte, ihre Beteiligung verkaufen zu wollen.

Reederei Ekkenga

War das Jahr 2021 noch stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt, war 2022 für die Reederei Herbert Ekkenga fast schon wieder ein normales Jahr. Die Betreiberin der „Weissen Flotte“ auf dem Zwischenahner Meer, eine der kleinsten börsennotierten Unternehmen überhaupt, konnte wieder deutlich mehr Gäste befördern. Und das könnte sich auch positiv auf den Aktienkurs ausgewirkt haben, der 2022 um 6,93 Prozent kletterte.

Trade & Value

Seit Jahren bereitet die Aktie der kleinen Oldenburger Beteiligungsgesellschaft Trade & Value ihren Anlegern wenig Freude. Das war auch 2022 nicht anders. Zwar ging der Kurs Anfang November kurzzeitig nach oben, unterm Strich stand im Jahresverlauf aber ein Minus von 17,33 Prozent.

Jörg Schürmeyer
Jörg Schürmeyer Thementeam Wirtschaft
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