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Tourismus am Kleinen Meer in Emden Erste Tiny-Häuser sollen im Sommer stehen – Anlieger wehren sich

Ute Lippeheide
Ein Teil der Nebengebäude der ehemaligen Gaststätte Köhnemann am Kleinen Meer wird jetzt abgerissen.

Ein Teil der Nebengebäude der ehemaligen Gaststätte Köhnemann am Kleinen Meer wird jetzt abgerissen.

Farina Rengers

Emden - Die Anlieger drohen mit Klage, die Stadt hält sich raus und der Investor hat bereits die ersten zehn sogenannten Green Tiny Houses geordert. „Wir wollen diese zum Sommer auf dem Gelände am Kleinen Meer platzieren“, sagte Investor Jan Sadowsky auf Anfrage dieser Redaktion. Er hat die knapp 10 000 Quadratmeter große Fläche, ehemals Gaststätte Köhnemann, am Kleinen Meer 2021 gekauft.

Der Investor: Jans Sadowsky aus Elmshorn. Bild: Ute Lipperheide

Der Investor: Jans Sadowsky aus Elmshorn. Bild: Ute Lipperheide

„Nachhaltige Variante“

Mit seinen ökologischen mobilen Holzhäusern setzt er ganz auf Nachhaltigkeit. Auch bei der Vermarktung, so Sadowsky, werde dort eine „nachhaltige Variante“ des bereits seit den 1970er Jahren ausgewiesenen Campingplatzgebietes entstehen. Insgesamt sind dort 25 dieser Holzhäuser geplant. Diese wenden sich an Touristen, die eine ökologische Variante des Urlaubs bevorzugen und dafür auch bereit sind, mehr zu zahlen als in den meisten üblichen Ferienhaussiedlungen.

Anlieger wehren sich

Diese Pläne hatte Sadowsky im April 2022 in einem Ausschuss dem Rat und zahlreichen Anliegern am Kleinen Meer vorgestellt. Damals wurde deutlich, dass die Anlieger nicht nur skeptisch sind, sondern das Vorhaben ablehnen. „Daran hat sich nichts geändert. Es ist rechtlich nicht gestattet, dort so etwas einzurichten, weil es sich um ein Naherholungsgebiet handelt. Außerdem erfüllen sowohl die Zuwegung als auch der Plan des Investors, die Häuser ohne einen Campingplatzwart zu betreiben, nicht die Normen der Campingplatzverordnung. Da sind auch keine Ferienhäuser gestattet“, sagte Peter Lübking, Vorsitzender der Gemeinschaft „Pro Hieve“, in einem Gespräch. Die Ansicht der Anlieger bestätige auch das Vorgehen gegen Anlieger, die ihre Meerhäuser vermieten. Lübking: „Das dürfen die nicht mehr.“

Stehen bereits  auf dem Campingplatz in Hooksiel: Sadowskys Green Tiny  Houses. Bild: Archiv

Stehen bereits auf dem Campingplatz in Hooksiel: Sadowskys Green Tiny Houses. Bild: Archiv

Zunächst wolle man sich noch einmal an die Stadt wenden und auf die rechtlichen Bedenken hinweisen. Lübking: „Wenn das alles keinen Erfolg hat, bestreiten wir den Klageweg.“ Es gebe bereits Urteile in ähnlichen Fällen, bei denen die Anlieger Recht bekommen hätten.

Die Stadt selbst gibt auf Nachfrage keinerlei Auskunft zu dem Vorhaben. Da müsse man mit dem Investor sprechen, hieß es. Schon im April wurde deutlich, dass die Stadt sich außen vor sieht. Mit Sadowskys Tiny-Häusern gebe es kein Problem, betonte damals Rainer Kinzel, Fachbereichsleiter der Stadt.

Man setzt auf Gespräche

Das Konzept setze nicht auf Massentourismus. Deshalb brauchten von Seiten der Stadt keine Investitionen für Abwasserentsorgung und Straßenausbau geleistet zu werden. Ansonsten bleibe der Bebauungsplan aus den 1970er Jahren in Kraft.

Das wurde zwar vom Rat bedauert, doch man setzte auf Gespräche zwischen dem Investor und den Anliegern. Diese haben aber laut Lübking seit dem Ausschuss nicht stattgefunden. Außerdem sei der Investor nie auf sie zugekommen. Lübking: „Wir würden uns freuen, wenn endlich der Schandfleck aufgeräumt und neu hergerichtet wird, auf dem früher die Gaststätte Köhnemann war. Aber ich glaube, die Pläne des Investors werden da auch nichts.“ Dieser hatte vor, die Gaststätte von einem „namhaften“ lokalen Gastronomen als Ausflugsziel wiederbeleben zu lassen. Bislang werden dort Nebengebäude abgerissen, um zunächst die ersten Plätze für die Green Tiny Houses vorzubereiten. Die Bäume auf dem Köhnemann-Gelände sollen erhalten bleiben.

Vorbild Hooksiel

Ist Sprecher der Kritiker: Peter Lübking. Bild: Ute Lipperheide

Ist Sprecher der Kritiker: Peter Lübking. Bild: Ute Lipperheide

Ganz ähnliche Feriengebiete für ökologisch bewusste Urlauber hat Sadowskys Firma mit Sitz in Elmshorn bereits erfolgreich errichtet. In Wangerland sind diese Häuser beispielsweise zu finden. Dabei sollen sie quasi klimaneutral sein. Eine Brenntoilette werde eingebaut und eine Dusche mit Wasseraufbereitung, fünf Prozent der Einnahmen aus der Vermietung wandern in ein ökologisches Vorhaben.

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