Mönchengladbach - Wer an Rainer Bonhof denkt, denkt an Fernschüsse und Tore, die wie ein Strich waren. Schüsse aus 20, 30 Metern, die nichts mit dem Tikitaka von heute zu tun haben. An diesem Mittwoch wird der Weltmeister von 1974, heute Vizepräsident des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, 65 Jahre alt. Gefeiert wird später. „So ein Tag unter der Woche, das ist ja Käse“, sagte Bonhof.

Es gibt aus seiner aktiven Zeit, in der er mit Gladbach viermal deutscher Meister wurde (1971, 1975, 1976, 1977), den Uefa-Pokal gewann (1975) und 1973 gegen den 1. FC Köln den DFB-Pokal, eine herrliche Anekdote, die in der Borussia-Chronik veröffentlicht ist. „Er schießt schneller als Wyatt Earp!“, klagte anfangs der 70er Jahre Liverpools Torhüter Ray Clemence nach einem Uefa-Cup-Spiel und verglich Bohnhof mit dem berühmt-berüchtigten Revolverhelden aus den USA.

Der gebürtige Niederländer schmunzelt, wenn er auf seine „Oranje-Vergangenheit“ angesprochen wird. Immerhin hat er Gerd Müller den Querpass zum entscheidenden 2:1 im WM-Finale gegen die Niederlande in München gegeben. „Na ja, ich bin halt bei der WM nach dem 0:1 gegen die DDR in die Mannschaft gerückt. Wie genau die Abläufe waren, ob Franz Beckenbauer als Kapitän bei Bundestrainer Helmut Schön interveniert hat, das weiß ich nicht“, sagte Bonhof.

Als Coach war Bonhof lange Jahre Assistent von Bundestrainer Berti Vogts, auch in Kuwait und Schottland war er tätig. Die Borussia spielte aber immer eine dominierende Rolle in seinem Leben: „Ich bin ja immer wieder nach Mönchengladbach zurückgekommen. Das ist meine Heimat, das ist mein Zuhause.“

Natürlich hat der Jubilar auch einen speziellen Wunsch. Ende April steht das DFB-Pokal-Halbfinale der Gladbacher gegen Eintracht Frankfurt an, Bonhof träumt vom Finaleinzug – und mehr: „Ich möchte noch einmal einen DFB-Pokalsieg erleben.“