São Paulo/Delmenhorst - Ein rätselhafter deutscher Tourist lebt nach einem verpassten Anschlussflug seit drei Monaten im Flughafen von São Paulo in Brasilien und greift immer wieder Frauen an. Medienangaben zufolge fehlt dem Mann, der nach Informationen dieser Zeitung aus Delmenhorst stammt, das Geld für einen neuen Flug.

Inzwischen berichten auch Nachrichtensendungen in Brasilien über den Deutschen, der sich meist in der Nähe der Check-in-Schalter des Flughafens Guarulhos aufhält. Auf einem Video einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie er plötzlich aufsteht und eine Frau anpöbelt. Er deutet ihr Schläge an. Sie ergreift verstört die Flucht.

Ein anderes Mal attackiert der rund zwei Meter große Mann eine Frau, die durch eine Schiebetür das Gebäude betritt. Auf anderen Videos ist zu sehen, wie er entspannt ein Buch liest. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte: „Das Deutsche Generalkonsulat São Paulo steht in engem Kontakt mit dem Betroffenen und den zuständigen brasilianischen Behörden.“

Dem Portal „Folha de S. Paulo“ zufolge soll der Delmenhorster bisher sechs Menschen bedrängt haben. Er war legal eingereist. Er sei aus Casablanca kommend in São Paulo gelandet, und habe einen Anschlussflug nach New York verpasst, von wo es nach Frankfurt gehen sollte. Er habe aber kein Geld gehabt für den Kauf eines neuen Flugs. Daraufhin habe der Mann „Stress“ gemacht, sagte eine Mitarbeiterin des Flughafens dem Sender „Globo“. Er selbst sagte dem Sender: „Ich fasse die Personen nicht an. (...) Ich bin kein Boxer.“

Den Berichten zufolge gibt es bisher kaum eine Handhabe, er werde aber überwacht. Inzwischen sei jedoch das in Brasilien geltende dreimonatige Touristenvisum abgelaufen, weshalb dem gestrandeten Mann von der Polizei eine Frist zum Verlassen des Landes gesetzt wurde, die Ende der Woche abläuft. Notfalls droht ihm eine Abschiebung.