Wildeshausen - Eigentlich bedeutet „Midget“ Zwerg. Doch Michael Haake hat seinem zweisitzigen kleinen Roadster der britischen Marke MG den Spitznamen „Margret“ gegeben – nach der ehemaligen britischen Premierministerin und „Eisernen Lady“ Margret Thatcher. „Mitunter störrisch, aber immer zuverlässig“, beschreibt er den Charakter seines Autos, Baujahr 1973.
Großes Abenteuer
Das Fahrzeug hat der Wildeshauser – nach langer Suche – vor vier Jahren von einem Händler in der Nähe von Groningen (Niederlande) erworben. Anfang Juli fährt der 46-Jährige allein mit seiner 66 PS-starken eisernen Lady den „Wild Atlantic Way“, eine mehr als 2600 Kilometer lange Straße entlang der Westküste Irlands (siehe Kasten). Gemeinsam mit Ehefrau Simone hat Haake schon mehrfach den Urlaub in Irland verbracht. „Wir lieben das Land.“ Bereits 2013 nahm das Paar an einem europäischen MG-Treffen in Schottland teil.
Ins Leben zurückgekämpft
„Die Reise ist für mich ein riesengroßes Abenteuer“, sagt Haake. Der einstige Außendienstmitarbeiter ist seit einiger Zeit Frührentner. Der Grund: Eine Operation am Hörnerv verlief nicht wie geplant. Der Wildeshauser erlitt einen Schlaganfall und war teilweise gelähmt. Mühsam kämpfte sich der 46-Jährige ins Leben zurück. Allerdings ist er auf dem linken Ohr noch taub. Autofahren sei aber wieder problemlos möglich. Am Steuer seines Roadsters – das Lenkrad sitzt natürlich auf der rechten Seite – fühlt er sich am wohlsten.
Mit der vierwöchigen Tour will Haake nicht nur die Schönheiten der schroffen irischen Westküste erkunden, sondern auch Geld für die gemeinnützige Organisation „Make-A-Wish“ sammeln. Die Aktion will sterbenskranken Kindern im Alter von drei bis 17 Jahren einen Herzenswunsch erfüllen, wie Haake erläutert. „In Irland sind die Menschen, aus wirtschaftlichen Gründen, leider nicht so spendenfreudig wie im reichen Deutschland“, erzählt er. „Mit der Fahrt am Wild Atlantic Way möchte ich einen kleinen Teil beitragen.“ Gleichzeitig hofft der Wildeshauser, dass sich Einheimische wie Touristen anschließen – quasi im Fahrtwind des MG Midget. Übernachtungsmöglichkeiten seien ihm bereits angeboten worden. Auch irische Zeitungen hat er angeschrieben.
Aktuell wird der Roadster, der mehr als 119 000 Meilen auf dem Tacho hat, in der Werkstatt „Go Gondzo“ von Christian Wilmer fit gemacht. Ein Lackierer verpasste dem MG die Original-Farbe „Flame Red“. Seitenfenster und Stoßstange wurden ausgetauscht, eine neue Kupplung eingebaut und der Motor generalüberholt. Die Ersatzteile hat Haake größtenteils selbst besorgt, meistens über Händler, die sich auf britische Hersteller spezialisiert haben. Bestens vorbereitet will er Anfang Juli starten. Dann könne „Margret“ ihrem Ruf erneut gerecht werden.