Wildeshausen - Die Pläne für eine Entenschlachterei in Wildeshausen sorgen für Unruhe im Stadthaus. Der Eigentümer der Immobilie an der Immelmannstraße (Seitenstraße des Westrings), Oliver Nicolai, hat bei der Stadt eine Bauvoranfrage gestellt. Er möchte das Betriebsgelände neu verpachten. Künftig sollen dort bis zu 5000 Enten täglich geschlachtet werden. Damit ist der Betrieb in seiner Dimension nicht mit der Putenschlachterei Geestland und der Hähnchenschlachterei Kreienkamp zu vergleichen.

Wie Nicolai im öffentlichen Ausschuss für Stadtplanung, Bau und Umwelt am Dienstagabend erläuterte, möchte ein Entenmäster aus der Gemeinde Visbek seine Tiere künftig in Wildeshausen schlachten und nicht mehr in Holland. Dort sei es vorgekommen, dass Chargen verwechselt wurden. Der Entenmäster, der die Lufthansa beliefere, ziehe seine Tiere arzneimittelfrei auf.

Vorgesehen sei, so Nicolai, dass am Anfang 2000 bis 2500 Enten pro Tag geschlachtet werden, später im Maximum 5000. Pro Tag würden ein oder zwei LKW die Tiere anliefern und im Gebäude entladen. Mit kleineren Lastern würde das Fleisch ausgeliefert. Geruchs- oder Lärmemissionen seien nicht zu erwarten. Bei 5000 Tieren handele es sich um einen handwerklichen Betrieb und nicht um Massenabfertigung industrieller Art.

Die Halle auf dem Areal an der Immelmannstraße stand in den vergangenen zwei Jahren leer. Vorher nutzte sie eine Tochter von Geestland für die Zerlegung. Früher war dort die Notschlachterei Meier & Nicolai ansässig.

Die Mehrheit des Ausschusses konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass im Umfeld von McDonalds und einem Möbeldiscounter sowie großen Einzelhandelsbetrieben künftig am Westring auch noch Enten geschlachtet werden. Nach Aussagen der Stadtverwaltung ist die beantragte Nutzungsänderung grundsätzlich mit den Festsetzungen des „alten und neuen“ Bebauungsplans Nr. 50 „Westring“ vereinbar. Dennoch: Mit 6:3 Stimmen verweigerte der Ausschuss das Einvernehmen zur Bauvoranfrage.


„Der Westring hat sich weiterentwickelt. Ein Schlachtbetrieb passt dort nicht mehr hin“, meinte Stephan Rollié (CDU). Karl Schulze Temming-Hanhoff (parteilos) sprach davon, dass es in Wildeshausen aufgrund der großen Schlachtbetriebe schon genug soziale Probleme gebe. Deshalb lehnte er eine weitere Schlachterei ab. So sah das auch Walter Panschar (SPD).

Wie Bürgermeister Jens Kuraschinski sagte, ist der Landkreis Herr des Verfahrens. Dort liegt nach Angaben von Pressesprecher Oliver Galeotti noch kein Bauantrag vor. Wenn der eingereicht sei, gehe der Landkreis als Baugenehmigungsbehörde nach den Vorgaben des Bebauungsplans 50 vor. Da der gerade überarbeitet werde, könne die Stadt die Schlachthof-Pläne auf Antrag eventuell noch für ein Jahr hinauszögern.

Christoph Koopmeiners Redaktion Cloppenburg