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Autor sammelt Geschichten Er reist seit 25 Jahre mit dem Bulli durch Europa – ohne Navi

Idylle pur: der blaue Bulli von Europa-Fan Oliver Lück an der Küste in Norwegen

Idylle pur: der blaue Bulli von Europa-Fan Oliver Lück an der Küste in Norwegen

Oliver Lück

Hannover - Eine einsame Buchenallee in Nordirland. Nur ein alter, blauer VW-Bulli steht auf der Straße. Idylle pur. Das Bild macht der Autor und Fotograf Oliver Lück (49) im Jahr 2010. Inzwischen sieht es an der Bregagh Road anders aus. Nach monatelangem Ansturm von Fans der Fantasy-Serie „Game of Thrones“ ist die Straße gesperrt. Einige der mehr als 300 Jahre alten Buchen sind stark geschädigt. Müllberge säumen den Straßenrand.

„Locke“ stets dabei

Geschichten wie diese erzählt Lück, der eigentlich in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) lebt, aber seit fast 25 Jahren mit seinem Bulli in Europa unterwegs ist. Bis heute übrigens ohne Navi. Als er 1996 losgefahren ist hatte er kein Ziel. „Da kann man sich nicht verfahren“, sagt der Autor, als er kürzlich seine Zuhörer im Europäischen Informations-Zentrum (EIZ) in Hannover mit auf die Reise nahm. Das Motto: Europa ohne Ende. Als junger Mann war er viel unterwegs in der Welt, wusste aber wenig über den eigenen Kontinent. Das galt als Motivationsschub für die Bulli-Touren, bei denen er von seinem Hovawart „Locke“ begleitet wurde.

Lück versteht sich als Menschen-Journalist. Der Norddeutsche schreibt über Menschen in den entlegensten Ecken Europas, die Geschichten zu erzählen haben. Dazu gehören Männer, die am Inarisee im finnischen Teil Lapplands nach Gold schürfen und mit ihren Baggern riesige Umweltschäden hinterlassen. Er erzählt von einer Frau in Lettland, die aus dem Müll aus der Ostsee Kunstwerke macht. Oder er besucht einen Strandvogt auf Bornholm, der mehr als 300 Flaschenpost-Sendungen gefunden, aber nie beantwortet hat. Das übernimmt Lück. Und so führt ihn sein Weg auch zu Arne Nordström, einem Fischer auf einer norwegischen Schäre. Der wäre mit seinem Kutter beinahe von einem russisches Atom-U-Boot gerammt worden. Lück hat ein Buch über die Flaschenpost-Geschichten veröffentlicht – getreu dem Motto „Ostsee ist Postsee“. Über den Fischer Arne, der sich eigentlich nicht gern mit Fremden unterhält, macht er einen „Nordstory“-Film für den NDR.

Andere Lesung

Lücks Autorenlesung ist anders. Sie besticht durch faszinierende Fotos, stimmige Musik und knackige O-Töne von Interviews – vor allem durch Geschichten von Lebensentwürfen und -erfahrungen. Der Autor will nicht einfach von A nach B kommen, sondern auf seinen Reisen Geschichten auflesen. Unter dem Motto „Zeit als Ziel“ setzt er seine ausgedehnten Bulli-Touren fort; in den Ferien mit seiner Frau und den drei Jungs, elf, neun und sechs Jahre alt. Und sein Wunsch für Europa? „Ich wünsche mir, dass die Grenzen in den Köpfen fallen. Oder noch besser: dass sie gar nicht erst entstehen.“

Stefan Idel
Stefan Idel Landespolitischer Korrespondent
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