Maun - Im Deception Valley glaubt das ungeschulte Auge zunächst, mitteleuropäische Landschaften zu erblicken. Saftiges Gras bedeckt an einem Tag im Januar die Ebenen. Dornbüsche und Bäume tragen dichtes Blattwerk, Wildrosen wiegen sich im Wind, Schmetterlinge umflattern das Allrad-Fahrzeug. Die Natur der zentralen Kalahari in Botsuana zeigt sich während der Regenzeit sanft, fast einladend.

Die meisten Touristen besuchen Botsuana in den trockenen Monaten von Mai bis Oktober. Denn das ist die beste Reisezeit für das berühmte Okavango-Delta, die Hauptattraktion des Landes. Eine Reise in der Regenzeit, im Januar und Februar, eignet sich dagegen am besten für die Kalahari – eine der einsamsten Regionen Afrikas.

Botsuana ist zwar etwa eineinhalb Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur zwei Millionen Einwohner. Das Reservat ist größer als Niedersachsen, aber praktisch menschenleer.

Dafür gibt es in der Regenzeit umso mehr Tierbegegnungen. Immer wieder Steinböcke, Springböcke, Streifengnus und unzählige Oryx-Herden. Dazwischen Sattelstörche, Marabus, Riesentrappen und Reiher. Schakale schleichen durchs Gras. Zwei Geparden, die gerade ein Oryx-Jungtier erlegt haben, lassen sich nur ungern bei ihrer Mahlzeit stören. Der König der Savanne ist aber der Kalahari-Löwe, erkennbar an der schwarzen Mähne.

Abends darf der Gast den Tag in einer der wohl exklusivsten Unterkünfte des afrikanischen Kontinents Revue passieren lassen. Im Kalahari-Reservat und an seinen Grenzen gibt es nur rund ein Dutzend permanente Safari-Lodges. Das „Kalahari Plains Camp“ liegt südlich des Deception Valleys: acht komfortable Zelt-Chalets mit eigenen Toiletten und Duschen, eine große Lounge mit Speisesaal und Pool. Der Strom kommt aus der Solaranlage. Den Standardtarif für eine Übernachtung inklusive Verpflegung und Game-Drives im Zeitraum von Mitte Januar bis Ende Mai gibt Wilderness Safaris mit 935 US-Dollar (880 Euro) pro Person an.

Das demokratische und wirtschaftlich potente Botsuana wünscht sich möglichst wenige Touristen, die möglichst viel Geld ausgeben. Entsprechend hoch sind die Preise im Land. Durch die Absage an den Massentourismus soll der Lebensraum der Wildtiere erhalten bleiben.