Oldenburg - Die Erfolgsstory der Stadtbibliothek hat im vergangenen Jahr kleine Eselsohren bekommen. Bei den Medienausleihen blieb man in 2016 deutlich unter der Millionen-Grenze, die zuletzt im Jahr 2014 geknackt werden konnte. Konkret liehen die Bibliothekskunden 914 624 Medien aus – im Jahr 2015 wares es rund 956 000 gewesen. Insgesamt 314 958 Nutzer (2015: 330 500) besuchten die Stadtbibliothek im PFL, die Kinderbibliothek am PFL und die vier Stadtteilbibliotheken. „Angesichts der starken Nutzung von Internet und sozialen Medien sind das zufriedenstellende Zahlen“, bilanziert Heike Janssen, Leiterin der Stadtbibliothek.

Im Trend liegt die Ausleihe digitaler Medien. Das seit 2007 bestehende Onleihe-Angebot erreichte mit über 49 700 Downloads eine erneute Steigerung von 15,6 Prozent und hat sich damit zu einer virtuellen Zweigstelle entwickelt. Virtuell klickten sich auch über 40 000 Besucher auf die Homepage der Stadtbibliothek, um sich über Veranstaltungen und Services zu informieren oder den Bibliothekskatalog aufzurufen. „Die hohe Nutzung der Onleihe und der Selbstbedienungsfunktionen über das Internet, zum Beispiel für Ausweis- und Leihfristverlängerungen, spiegeln den Trend in Richtung Online-Service wider. Auch die stetig wachsenden Zahlvorgänge per Überweisung trägt zur ortsunabhängigen Nutzung der Bibliothek bei“, erklärt Janssen.

Der Medienbestand (2016: 188 554) wird regelmäßig aktualisiert und durch Neuerscheinungen und Trends ergänzt. „Ein Schwerpunkt lag in 2016 bei Materialien zum Deutschlernen, einem unverzichtbaren Baustein für die Integrationsarbeit in Oldenburg“, weiß Wiebke Klinge, Leiterin der Zentralbibliothek.

Mehr denn je sieht sich die Stadtbibliothek als Bildungspartner in Sachen Frühförderung, Lese- und Informationskompetenz. Sei es mit (mehrsprachigen) Bilderbuchkinos, Erzähltheater (Kamishibai) und dem Format Bücherzwerge für die Jüngsten, dem Lesefieber und Autorenlesungen für Schulkinder, dem Gaming-Abend und Mangaworkshop für Jugendliche oder der pädagogischen Vortragsreihe „Auf dem Weg zum Lernen“ für Eltern und Erzieher. „Leseförderung und Spracherwerb sind der Schlüssel zu Bildung und Teilhabe“, erklärt Heike Janssen die vermehrte Anzahl an Veranstaltungen und Teilnehmenden. „Unsere Bibliotheksmitarbeiterinnen boten im vergangenen Jahr alleine 189 Schulungen im Rahmen von ‚Schu:Bi – Schule und Bibliothek‘ mit 4252 Teilnehmenden durch. 2015 waren es noch 3762 Teilnehmende.“

Punkten konnte die Stadtbibliothek auch mit besonderen Angeboten für Erwachsene: Beim Krimi-Herbst in den Stadtteilbibliotheken lasen regionale Autoren aus ihren Werken, und in der Zentralbibliothek im PFL wurde das Samstags-Format „Lesung to go“ erprobt. In Kooperationen zum Beispiel mit dem Leseforum Oldenburg, der Deutschen Tolkiengesellschaft oder der ABC-Selbsthilfegruppe gab es kurzweilige Zehn-Minuten-Lesungen.

„Nachdem nun alle Stadtteilbibliotheken auf den Betrieb mit Selbstverbuchern umgestellt und nebenbei auch die Eingangsbereiche zum Teil umfangreich umgestaltet wurden, steht für 2017 die Einführung von freiem WLAN in allen Einrichtungen an“, blickt Janssen voraus.