Lemwerder - „Die familienunfreundliche Gemeinde“: so möchte Lemwerder ganz bestimmt nicht für sich Werbung machen. Zurzeit sieht es allerdings so aus, dass der Rat schon bald eine unpopuläre Entscheidung treffen muss – zu Lasten von Familien mit Kindern. In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses hat Fachbereichsleiterin Jutta Zander mitgeteilt, dass nach bisherigen Berechnungen nach den Sommerferien nicht ausreichend Plätze im Krippenbereich und im Hort vorhanden sein werden.

Die Verwaltung versucht das sich andeutende Problem dadurch zu lösen, dass Eltern noch mal intensiv befragt werden sollen, ob sie den zurzeit angekündigten Platzbedarf wirklich haben oder doch noch andere Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind finden.

Wenn dadurch Angebot und Nachfrage wieder passen, dann wird sich nichts ändern. Bleibt die Nachfrage allerdings weiter größer als das vorhandene Angebot, dann muss der Rat Vorgaben für die Platzvergabe benennen.

Für den Hortbereich wurden in einer Besprechung, an der neben Rats- und Verwaltungsvertreter auch Eltern, Lehrer und Vertreter der Kindertagesstätten teilgenommen haben, bereits mögliche Modelle diskutiert – ohne Festlegung auf eine bevorzugte Variante: Platz-Sharing: Kinder „teilen“ sich einen Platz, werden also nur stundenweise in Hort oder Krippe betreut. Diese Möglichkeit besteht für maximal vier Plätze pro Hort- und drei Plätze pro Krippengruppe. Altersgrenze auf 10 Jahre absenken. Die Hortbetreuung wird auf Grundschüler begrenzt, weil es in weiterführenden Schulen oft bereits Ganztagsunterricht gibt. Außerdem kann älteren Kindern zugemutet werden, einige Stunden allein zu Hause zu bleiben. Stundenbegrenzte Betreuung, die allerdings nicht mit einem Hortangebot vergleichbar ist. Damit würde also nur sichergestellt, dass Kinder nicht unbeaufsichtigt bleiben. Platzvergabe nach Punktesystem. Eine heikle Variante, weil es dadurch möglicherweise sehr subjektive Auswahlkriterien gibt.

Die Antworten der Eltern sollen im März vorliegen. Fehlen dann weiter Plätze, muss bis Mitte des Jahres eine Lösung gefunden werden.

Torsten Wewer
Torsten Wewer Kanalmanagement