Wildeshausen - Für Kritik sorgen die Pläne von Anwohnern der Mozart-, Eichendorff- und Adolf-Menzel-Straße in Wildeshausen, einen fünf Meter breiten öffentlichen Grünstreifen entlang der Hunte zu kaufen (die NWZ  berichtete). Zur Historie des dortigen Bebauungsplans äußern sich jetzt Leo und Annegret Kurth:

„,Herr, schütze mich und die hier hausen vor Planern und Naturbanausen!“ So habe seinerzeit Karl-Heinz Franke sein „Gebet einer Winterlinde“ getextet, als er zu seinem 75. Geburtstag am 1. Mai 2005 eine Winterlinde für die Freifläche an der Abbruchkante zur Hunte stiftete. Auf besagter Fläche hatten naturbewusste Anlieger damals schon diverse Bäume angepflanzt.

Wenig später habe jedoch die damalige Mehrheitsgruppe aus CDU, Mittendrin und FDP ausgerechnet dieses Gebiet in herausstechender Lage der Allgemeinheit entrissen und zum Bauland für wenige zahlungskräftige Neubürger gemacht. „Die meisten Bäume mussten weichen. Schnee von gestern? Sollte man denken, wenn jetzt nicht wenige Anlieger das letzte Zipfelchen der Abbruchkante sich ganz unter den Nagel reißen wollten“, kritisieren die Kurths.

Erstaunlich sei nur, „dass Verwaltung und Politik diesem Begehren überhaupt so viel Aufmerksamkeit widmen und den Verkauf an besagte Bürger zur Abstimmung stellen wollen.“ Nach einer Ortsbesichtigung werde die Thematik nun öffentlich beraten. Das sei allerdings immer noch besser, als – wie zunächst geplant – den Verkauf in nichtöffentlicher Sitzung zu beraten.

Um die besagten fünf Meter Abstand von der Wohnbebauung bis zur Abbruchkante habe man seinerzeit hart gerungen. Im Bebauungsplan habe man den Neuanliegern knallharte Auflagen erteilt, unter anderem klare Pflanzgebote für heimische Hölzer, die bis heute ignoriert würden. Eine Kontrolle durch die Kommune habe es nicht gegeben.


Logische Folge sei deshalb, jetzt nicht über einen Verkauf abstimmen zu lassen, sondern vielmehr die Einhaltung aller Auflagen zu kontrollieren. „Diesen Restbestand einer exzellenten Landschaft an der Hunteabbruchkante gilt es, für alle Bürger angemessen zu gestalten. Schon zum beginnenden Frühjahr sollte der Weg erneut geschlegelt werden und erste Ruhebänke sind aufzustellen. Wildeshausen darf nicht den Restbestand seines landschaftlichen Tafelsilbers an wenige verlieren, es gehört uns allen“, so die Kurths abschließend.