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USA Bisons zwischen Zelten im Yellowstone

Jörg Witte

Yellowstone - Die Einzigartigkeit der Yellowstone-Region hat der US-Congress 1872 nur aus Erzählungen gekannt. Doch diese waren überzeugend genug, um das Gebiet unter Schutz zu stellen – der 1. Nationalpark war geboren.

Berichte von Trappern und Expeditionsteilnehmern über sprudelnde Geysire, vielfarbene heiße Quellen und brodelnde Schlammlöcher im nördlichen Wyoming erregten zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Aufmerksamkeit von Politikern in Washington. Schon bald fühlten sich die Parlamentarier gedrängt, die über 10 000 heißen Quellen, darunter 500 Geysire, zu bewahren, worauf Präsident Ulysses S. Grant in Jahr 1872 ein Gesetz zum Schutz der Yellowstone Region vor Goldsuchern, Siedlern und Trappern unterzeichnete.

Das 150-jährige Jubiläum des National Parks war Mitte des Jahres von Jahrhundert-Überschwemmungen und massiven Verwüstungen betroffen, so dass der Park nach zwei besucherschwachen Corona-Jahren im Juni geschlossen werden musste. Straßen und Brücken wurden weggespült, die Stromversorgung brach ab und der Park und umliegende Gemeinden wurden evakuiert. Erst Mitte Juli öffnete der Park wieder seine Pforten für Touristen und Naturfreunde aus aller Welt.

Camping bis Luxus Lodge

In unmittelbarer Nähe der Hauptattraktion des Parks, dem Old Faithful Geysir, der alle 90 Minuten als 25 Meter hohe Fontäne explodiert, ließen die Parkverantwortlichen bereits im Jahr 1903 das Old Faithful Inn bauen. In dem Gasthaus, das heute als größtes Blockhaus der Welt bezeichnet wird, können bis zu 340 Gäste zu Zimmerpreisen zwischen 500 und 1000 US-Dollar in gediegener Wild-West Atmosphäre nächtigen.

Idyllisch gelegen sind auch die 12 Campingplätze mit über 1400 Einzelplätzen, von denen fast die Hälfte nach dem First-Come Prinzip vergeben wird. Auf einigen Plätzen, die Zeltern vorbehalten sind und nur zwischen 20 und 30 Dollar die Nacht kosten, begrüßen frühmorgens Bison oder Wapiti die Camper. Nachts müssen sich Besucher auch in den Sommermonaten auf kühlere Temperaturen einstellen, da der Nationalpark als Teil der Rocky Mountains auf einer durchschnittlichen Höhe von 2440 Metern liegt.

Angeln und Expeditionen

Fliegenfischen ist in den kristallklaren Seen und fischreichen Flüssen Yellowstones überaus populär. Eine dreitägige Fischereierlaubnis kann im Besucherzentrum für 18 Dollar erworben werden. Dort müssen auch Wanderungen ins weniger erschlossene Hinterland angemeldet werden. In den Sommermonaten bieten inzwischen auch kommerzielle Organisation Touren an, auf denen Bären, Wölfe, Elche und Bisons beobachtet und fotografiert werden können. Allein im Hayden Valley grasen über 500 Bisons, die gelegentlich die Durchfahrtsstraße blockieren und bisweilen Fahrzeuge angreifen.

Aktive Magmakammer

Die Ursache aller vulkanologischen Erscheinungen ist eine aktive Magmakammer (Hot Spot) in 80 bis 120 Kilometern Tiefe, deren extreme Hitzeentwicklung alle hydrothermalen Phänomene des Parks bedingt. Während Hunderte von Besuchern Old Faithful umringen, kann man über ein mehrere Kilometer langes Holzsteg-System die vielfältigen Geysire des Oberen Geysir-Beckens, zu dem auch der Grand Geysir als größter eruptierender Geysir der Welt zählt, fast alleine erkunden.

Faszinierend sind zudem die heißen Thermalquellen deren Algen und Bakterien den Thermalpools eine einzigartige Farbenpracht verleihen. An den Berghängen im nördlichen Mammoth Hot Springs lagern sich die hohen Kalk- und Mineralienrückstände im Wasser als vielfarbene Sinterterrassen ab.

Kulturelle Wurzeln

Zum 150-jährigen Bestehen des ersten National Parks hat der Parkleiter Cam Sholly eine Reihe von Veranstaltungen und Projekte unter Einbeziehung der lokalen indigenen Bevölkerung initiiert. Noch im 19. Jahrhundert durchquerten Angehörige der Crow, Blackfeet, Shoshonen, Kiowa und anderer Stämme die Region zu ihren Jagdrevieren in den östlichen Steppen. Anfang August dieses Jahres kamen mehrere Nez Perce Delegationen aus ihren Reservaten in Idaho und Montana nach Yellowstone, um der historischen Überquerung des Yellowstone Rivers im Jahr 1877 durch ihren charismatischen Führer Chief Joseph zu gedenken. Damals floh der Nez Perce Häuptling mit etwa 700 Stammesangehörigen vor den Truppen der US-Kavallerie in Richtung kanadischer Grenze.

Intaktes Ökosystem

In den 150 Jahren seit der Gründung des Nationalparks hat das Park Management verschiedene ökologische Katastrophen bewältigen müssen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Raubtiere wie Bären, Wölfe und Luchse fast ausgerottet und die intensive Bisonjagd hatte die Population auf zwei Duzend Tiere minimiert. Fast ein Drittel des Nationalparks wurde 1988 durch Waldbrände zerstört und invasive Forellenarten hatten in den 1990er Jahren die heimische Cutthroat Forelle fast verdrängt. Durch das ökologische Ressourcen-Management der letzten 20 Jahre ist, laut Parkverwaltung, das Ökosystem Yellowstones heute das intakteste seit Eröffnung des Parks.

Anreise: Aus Frankfurt gibt es Direktflüge nach Denver oder Salt Lake City. Jackson Hole Wyoming besitzt zudem einen Regionalflughafen.

Ticketpreise: Ein 7-Tage Ticket kostet 35 US Dollar. Für Urlauber, die mehrere National Parks besuchen, lohnt sich das Jahresticket (80 $) für alle Parks.

Unterkünfte: Eine Reservierung der Lodges und Campingplätze im Park ist unbedingt notwendig.

Touren: Neben den Tourenangeboten des National Parks gibt es auch kommerzielle Anbieter.

Reisezeit: Da noch bis Juni und andererseits ab Oktober Schnee liegen kann sind Juli und August die besten Reisemonate.

Bärenspray wird unbedingt für Camping und Wanderungen empfohlen und ist im Visitors Center für 48 Dollar erhältlich.

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