Bremen - Der Neustart der traditionsreichen einstigen Bremer Auto-Marke Borgward ist endgültig gescheitert. Die 2014 vom chinesischen Fahrzeughersteller Beiqi Foton Motor wiederbelebte Marke wurde vor wenigen Tagen von einem Gericht in Peking für insolvent erklärt, wie u.a. das Portal „Automotive News Europe“ berichtet.

Dabei hatte der chinesische Lkw-Hersteller Foton große Pläne. Nachdem er 2014 die Markenrechte von Gründerenkel Christian Borgward erworben hatte, wollte er ins Auto-Geschäft einsteigen und unter dem traditionsreichen Namen Borgward Elektro-SUV-Modelle in China und Europa vertreiben. Um auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen, sollte neben einer Europa-Zentrale in Stuttgart auch ein Produktionswerk in Deutschland errichtet werden. 2017 reservierte sich Borgward dafür sogar ein Areal im Bremer Güterverkehrszentrum.

Zwar brachte Borgward ab 2015/2016 sogar mehrere Modelle auf den Markt, der Absatz blieb aber deutlich hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück. 2019 begrub Borgward auch die Pläne für das angedachte Fertigungswerk in Bremen. 2021 kam die Produktion schließlich endgültig zum Erliegen. Was nach der Insolvenz in China nun von Borgward übrigbleiben wird und was mit den Markenrechten passieren wird, ist offen.

Das ursprüngliche Unternehmen Borgward, das stark von seinem Gründer Carl F. W. Borgward geprägt wurde, war in den 1950er-Jahren zum drittgrößten Autohersteller Deutschlands aufgestiegen. In und um Bremen beschäftigte die Unternehmensgruppe, zu der neben Borgward auch noch die Marken Goliath und Lloyd gehörten, zeitweise mehr als 20.000 Menschen. Erfolgreichstes und bekanntestes Modell war die 1954 vorgestellte Borgward Isabella. Anfang der 1960er-Jahre geriet der größte Arbeitgeber Bremens in finanzielle Schwierigkeiten und meldete 1961 Konkurs an.

Jörg Schürmeyer
Jörg Schürmeyer Thementeam Wirtschaft